Was der Rückgang von Bargeld für Verwahrgeld und Teilhabe bedeutet
„Mit Karte, bitte“ - was früher als urbane Ausnahme galt, ist heute vielerorts Standard. Laut Umfragen ist die Kartenzahlung inzwischen die beliebteste Zahlungsmethode in Europa. 40 Prozent der Befragten gaben an, am liebsten mit ihrer Debitkarte zu zahlen. Die Nutzung von Bargeld ist im Vergleich deutlich zurückgegangen: Nur noch 23 Prozent bevorzugen laut der Erhebung Scheine und Münzen und in Deutschland sind es immerhin noch 35 Prozent, aber auch hier mit fallender Tendenz.
Diese Entwicklung ist nicht neu, hat aber in den letzten Jahren erheblich an Dynamik gewonnen. Zwischen 2022 und 2024 verschoben sich die Zahlungsgewohnheiten massiv. Diese Entwicklung wird vor allem beeinflusst durch technologische Entwicklungen, pandemiebedingte Hygienemaßnahmen und den zunehmenden Einsatz digitaler Zahlungssysteme im Einzelhandel. Während Kreditkarten und Bezahl-Apps sich weiterentwickeln, ist vor allem die klassische Barzahlung auf dem Rückzug.
Was bedeutet das aber für Menschen, die nicht selbstverständlich Zugang zu digitalen Zahlungsmitteln haben? Für viele Bewohnerinnen und Bewohner sozialer Einrichtungen etwa, die ihr sogenanntes Verwahrgeld bislang in bar erhalten, wird diese Entwicklung zur ganz praktischen Hürde. Wo Bargeld kaum noch akzeptiert wird, geraten sie zunehmend in eine finanzielle Randlage; selbst dann, wenn das Geld auf dem Papier vorhanden ist.
Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Innerhalb weniger Jahre hat sich die Karten- und App-Zahlung zur dominierenden Form des Bezahlens entwickelt. Während 2022 europaweit noch 37 Prozent der Menschen bevorzugt bar bezahlten, sind es heute nur noch 23 Prozent. Die Debitkarte hat sich zur neuen Norm entwickelt, gefolgt von Kreditkarten (22 Prozent) und Bezahl-Apps, die aktuell noch wenig verbreitet sind (14 %), aber laut Expertinnen und Experten an Bedeutung gewinnen werden.
Die Umfrage zeigt auch geografische Unterschiede: In Deutschland war die Bargeldaffinität traditionell besonders hoch – doch selbst hier hat ein deutlicher Bewusstseinswandel eingesetzt. Kartenzahlung gilt inzwischen nicht mehr als Ausnahme, sondern wird gerade im Alltag (Supermarkt, Drogerie, Apotheke) vielfach vorausgesetzt.
Diese Entwicklung ist Teil eines langfristigen Strukturwandels, bei dem Sicherheit, Effizienz und Nutzerfreundlichkeit im Vordergrund stehen. Bargeldlose Zahlungen sind für Händler leichter nachzuverfolgen, für Konsumenten oft bequemer und für Dienstleister wie Verkehrsbetriebe oder Online-Anbieter schlicht günstiger in der Abwicklung.
Die meisten Menschen können sich mit der Umstellung arrangieren. Für einige jedoch bedeutet sie ein konkretes Problem: Bewohnerinnen und Bewohner von Einrichtungen der Eingliederungshilfe, Pflege oder Jugendhilfe erhalten häufig Verwahrgeld, eine finanzielle Verwaltungslösung, die klassischerweise bar ausgezahlt wird. Wird Bargeld jedoch seltener akzeptiert, wird auch der Wert dieses Geldes eingeschränkt.
Praktisch zeigt sich das beim täglichen Einkauf, beim Kauf einer Fahrkarte oder beim Friseurbesuch: Wenn kein Geschäft mehr Bargeld akzeptiert oder entsprechende Automaten fehlen, stehen die Betroffenen buchstäblich vor verschlossenen Türen. Auch das Pflegepersonal oder gesetzliche Betreuer sehen sich mit organisatorischen Hürden konfrontiert, etwa bei der Bargeldbeschaffung oder -dokumentation. Das Problem ist systemisch: Die Verwaltung von Bargeld ist aufwendig, anfällig für Fehler und kaum digital kontrollierbar. Gleichzeitig fehlt vielerorts eine praxistaugliche Alternative, die Betreute nicht ausschließt, sondern ihnen den Zugang zu digitalen Zahlungsmitteln sicher und nachvollziehbar ermöglicht.
Wer in einem Supermarkt nicht zahlen kann, ist ausgeschlossen und das unabhängig davon, wie viel Geld er oder sie theoretisch besitzt. Deshalb ist die Diskussion um Zahlungsformen mehr als nur eine technische Debatte: Sie berührt die Frage nach sozialer Teilhabe und Gleichberechtigung. Digitale Teilhabe bedeutet, auch an modernen Zahlungssystemen teilhaben zu können - sei es per Karte, App oder virtuellem Guthaben. Doch gerade in sozialen Einrichtungen, in denen viele Klientinnen und Klienten auf Unterstützung angewiesen sind, fehlen bislang oft die Strukturen für eine sichere, transparente und sozial verträgliche Umsetzung.
Hier sind Einrichtungen, Träger und gesetzliche Betreuer gefragt: Es braucht Rahmenbedingungen, die digitale Zahlung ermöglichen, ohne Autonomie einzuschränken. Gleichzeitig muss klar dokumentiert und nachvollzogen werden, wie Verwahrgeld verwendet wird – aus Gründen der Transparenz, Kontrolle und Sicherheit.
Die Lösung liegt in einem digitalen System, das sowohl die Selbstbestimmung der Betreuten als auch die Anforderungen an rechtssichere Verwaltung erfüllt. In der Praxis bedeutet das: digitale Konten mit klaren Berechtigungen, automatische Dokumentation aller Transaktionen und eine einfache Bedienbarkeit für Nutzer und Mitarbeitende.
Wichtig ist dabei:
Ein digitales System kann helfen, personelle Ressourcen zu entlasten, Fehlerquellen zu minimieren und die digitale Teilhabe zu stärken. Voraussetzung ist jedoch ein Umdenken bei Trägern und Verantwortlichen: weg vom Papierprozess, hin zu einer modernen Finanzverwaltung, die Menschen nicht aus-, sondern einschließt.
Digitale Zahlungslösungen sind längst Realität. Parto unterstützt soziale Einrichtungen dabei, Verwahrgeldprozesse sicher, effizient und vollständig digital abzubilden. Mit Parto können Bewohnerinnen per Karte oder App zahlen, Betreuerinnen behalten den Überblick und Einrichtungen gewinnen Zeit und Sicherheit.
Wer die digitale Teilhabe stärken und das Thema zukunftssicher angehen will, kann hier unverbindlich einen Demo-Termin vereinbaren.