Digitale Teilhabe und Bildung
18.7.2025

Finanzbildung in der Eingliederungshilfe: Digitale Selbstständigkeit fördern

Wie Einrichtungen Menschen mit Behinderungen in finanziellen Alltagskompetenzen stärken können

Finanzielle Selbstständigkeit als Teil von Inklusion

Selbst über das eigene Geld zu verfügen, bedeutet Selbstbestimmung. Für viele Menschen mit Behinderungen ist das jedoch nicht selbstverständlich. Gerade in stationären oder ambulanten Angeboten der Eingliederungshilfe übernehmen Einrichtungen häufig Aufgaben der Geldverwaltung (Verwahrgeld). Damit wird finanzielle Eigenständigkeit oft unbewusst eingeschränkt. Gleichzeitig verändert der digitale Wandel das Bezahlverhalten. Bargeld wird zunehmend verdrängt, digitale Zahlungsprozesse gehören zum Alltag. Menschen mit Behinderungen laufen Gefahr, hier abgehängt zu werden. Deshalb sind Einrichtungen gefordert, Klient*innen beim Aufbau digitaler Finanzkompetenz gezielt zu unterstützen und für mehr Teilhabe und Selbstständigkeit zu sorgen.

Bargeld als Herausforderung im Alltag von Menschen mit Behinderungen

Für viele Menschen mit Behinderungen ist Bargeld kein einfaches Zahlungsmittel, sondern eine Hürde. Der Umgang mit Geldscheinen und Münzen, das Zählen passender Beträge oder das Nachvollziehen von Wechselgeld erfordert Fähigkeiten, die nicht allen Klient*innen leichtfallen. Hinzu kommt, dass Bargeld schnell verloren gehen kann oder unbeabsichtigt ausgegeben wird, ohne dass ein Überblick über die eigenen Mittel möglich ist. In der Folge übernehmen häufig Mitarbeitende die Verwaltung des Bargeldes oder die Abwicklung der Zahlungen. Dadurch geraten Klient*innen ungewollt in finanzielle Abhängigkeit. Eigene Entscheidungen werden eingeschränkt, weil der Alltag barrierebehaftet bleibt. Finanzielle Selbstbestimmung wird damit behindert, obwohl der Wunsch nach Eigenständigkeit vorhanden ist.

Finanzielle Teilhabe ist ein Recht - auch im digitalen Alltag

Inklusion bedeutet, auch im Bereich Finanzen barrierefreie Strukturen zu schaffen. Menschen mit Behinderungen sollen ihr Geld im Rahmen ihrer Möglichkeiten selbstständig verwalten können . Das erfordert verständliche Abläufe und unterstützende Angebote. Selbst kleine Beträge eigenständig zu verwalten, stärkt das Selbstvertrauen. Ob beim Einkauf, im Café oder beim gemeinsamen Ausflug: Wer eigene Entscheidungen treffen und eigenständig bezahlen kann, erlebt Teilhabe ganz konkret. Einrichtungen sollten diese Entwicklung bewusst fördern.

Finanzbildung praxisnah und alltagsorientiert vermitteln

Finanzbildung in der Eingliederungshilfe muss lebensnah gestaltet sein. Es geht nicht um komplexe Bankvorgänge, sondern um den praktischen Alltag: Wie funktioniert eine Kartenzahlung? Was passiert beim Eingeben einer PIN? Wie kontrolliere ich mein Budget? Einrichtungen können ihre Mitarbeitenden befähigen, Klient*innen hier gezielt zu begleiten. Schritt-für-Schritt-Erklärungen, bildgestützte Anleitungen oder Übungssituationen helfen, Berührungsängste abzubauen. Wichtig ist, dass diese Unterstützungsangebote Teil des pädagogischen Alltags werden – nicht nur punktuelle Projekte.

Digitale Systeme können den Alltag nicht nur für Mitarbeitende, sondern auch für Klient*innen einfacher machen. Wichtig ist, dass diese Lösungen barrierefrei und verständlich gestaltet sind. Eine klare, übersichtliche Benutzerführung ohne Fachsprache ermöglicht, dass Menschen mit Behinderungen aktiv einbezogen werden.

Zugleich schaffen digitale Systeme Sicherheit: Sie dokumentieren Zahlungsvorgänge, kontrollieren Budgets und ermöglichen eine schrittweise Übertragung von Verantwortung. So kann Selbstständigkeit aufgebaut werden, ohne die Unterstützung von Fachkräften ganz aufzugeben.

Finanzielle Selbstständigkeit als Baustein von Teilhabe stärken

Geld eigenständig verwalten zu können, ist ein wichtiger Bestandteil von Selbstbestimmung und Inklusion. Einrichtungen der Eingliederungshilfe sollten deshalb Finanzbildung als pädagogisches Ziel begreifen. Dabei geht es nicht um vollständige Unabhängigkeit, sondern um passende Unterstützung, die individuell, verständlich und sicher ist. Wer digitale Kompetenzen fördert, sichert nicht nur Teilhabe, sondern öffnet auch Wege zu mehr Autonomie im Alltag.

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