Wie digitales Bezahlen in Deutschland an Bedeutung gewinnt und Bargeld zunehmend ersetzt.
Noch vor wenigen Jahren war Deutschland ein Land der Bargeldliebhaber, doch der Trend hat sich in den letzten Jahren deutlich gewandelt. Digitale Zahlungsmethoden sind auf dem Vormarsch und verdrängen das Bargeld zunehmend aus dem Alltag der Menschen.
Laut einer Studie der Deutschen Bundesbank ist der Anteil der Barzahlungen am gesamten Zahlungsvolumen in Deutschland seit 2008 von 83% auf 51% gesunken. Besonders während der Corona-Pandemie beschleunigte sich der Wechsel zu digitalen Bezahlmethoden drastisch. Viele Menschen bevorzugen mittlerweile die Schnelligkeit und Sicherheit von bargeldlosen Zahlungen.
Ein entscheidender Faktor für diese Entwicklung ist die technologische Innovation: Immer mehr Geschäfte, Restaurants und mittlerweile sogar Wochenmärkte akzeptieren kontaktlose Kartenzahlungen sowie Zahlungen per Smartphone oder Smartwatch. Der Wandel wird zudem von Banken, Finanzdienstleistern und der Europäischen Zentralbank (EZB) vorangetrieben, die über die Einführung eines digitalen Euro nachdenken.
Die beliebteste Methode ist das kontaktlose Bezahlen mit einer Debit- oder Kreditkarte, die über einen NFC-Chip verfügt. Laut einer Erhebung der Bundesbank nutzten im Jahr 2023 bereits rund 70% der Deutschen diese Technologie regelmäßig.
Noch komfortabler sind mobile Bezahllösungen wie Apple Pay oder Google Pay, die das Smartphone oder die Smartwatch in eine digitale Geldbörse verwandeln. Diese Technologien ermöglichen es, an der Kasse einfach das Gerät an das Terminal zu halten – eine PIN-Eingabe ist oft nicht mehr nötig.
Auch beim Online-Shopping greifen viele Deutsche auf digitale Zahlungsanbieter wie PayPal, Klarna oder Giropay zurück. Diese Dienste bieten nicht nur Komfort, sondern auch zusätzliche Sicherheitsmechanismen, wie den Käuferschutz. Besonders junge Menschen setzen zunehmend auf Buy Now, Pay Later (BNPL)-Modelle, bei denen sie den Kaufbetrag erst später begleichen müssen.
Ein weiterer Trend sind Wallet-Apps auf dem Smartphone, die mehrere Zahlungsmethoden bündeln. Sie ermöglichen es, verschiedene Karten, digitale Gutscheine oder sogar Kryptowährungen an einem Ort zu verwalten.
Trotz der jüngsten Entwicklungen, hinkt Deutschland im internationalen Vergleich beim digitalen Bezahlen noch immer hinterher. Während in skandinavischen Ländern wie Schweden oder Norwegen Bargeld nur noch eine Randerscheinung ist, wird in Deutschland weiterhin viel mit Münzen und Scheinen bezahlt.
Ein Blick nach Indien zeigt, wie digitale Zahlungen eine Wirtschaft transformieren können: Dank staatlicher Initiativen wie UPI (Unified Payments Interface) hat sich mobiles Bezahlen dort in wenigen Jahren massiv verbreitet. Millionen von Menschen, die zuvor kein Bankkonto besaßen, nutzen nun Smartphones für Finanztransaktionen.
Auch China ist Vorreiter: Anbieter wie WeChat Pay und Alipay haben das Bargeld nahezu vollständig aus dem Alltag verdrängt. Selbst Straßenhändler akzeptieren dort häufig ausschließlich digitale Zahlungen.
Der Wandel zum digitalen Bezahlen bringt zahlreiche Vorteile mit sich, doch es gibt auch Herausforderungen, die nicht außer Acht gelassen werden dürfen.
Eine der größten Sorgen vieler Menschen ist der Schutz ihrer sensiblen Finanzdaten. Hackerangriffe, Datenlecks oder unberechtigte Abbuchungen sind Risiken, die beim digitalen Bezahlen bestehen. Experten raten daher, stets sichere Passwörter zu verwenden, die Zwei-Faktor-Authentifizierung zu aktivieren und Bankkonten regelmäßig auf verdächtige Aktivitäten zu überprüfen.
Moderne Technologien wie die Tokenisierung erhöhen jedoch die Sicherheit erheblich. Dabei werden Kartendaten nicht direkt übertragen, sondern durch eine verschlüsselte Token-ID ersetzt. Diese Methode verhindert, dass Zahlungsinformationen abgefangen oder missbraucht werden, und macht digitale Zahlungen sicherer als viele vermuten.
Ein weiterer zentraler Punkt ist der Zugang zu digitalen Zahlungsdiensten. Während viele Menschen problemlos eine Debitkarte oder eine digitale Wallet nutzen können, gibt es Bevölkerungsgruppen, die von dieser Entwicklung abgehängt werden.
Dazu gehören beispielsweise ältere Menschen ohne Smartphone oder stabile Internetverbindung sowie Personen ohne eigenes Bankkonto. Auch Menschen in Betreuung, deren finanzielle Mittel in Form von Verwahrgeld oft nur in bar verwaltet werden, haben kaum Möglichkeiten, an der digitalen Finanzwelt teilzuhaben. Diese Barrieren verdeutlichen, dass die Digitalisierung des Zahlungsverkehrs mit inklusiven Lösungen einhergehen muss, um soziale Ungleichheiten nicht weiter zu verstärken.
Die Europäische Zentralbank (EZB) plant die Einführung eines digitalen Euro, der das Bargeld ergänzen soll. Dieser könnte eine staatlich regulierte und sichere Alternative zu privaten Zahlungsdienstleistern bieten und den Zahlungsverkehr in Europa vereinfachen. Für Menschen ohne Zugang zu traditionellen Bankdienstleistungen könnte ein digitaler Euro eine Möglichkeit sein, einfacher am wirtschaftlichen Leben teilzunehmen – vorausgesetzt, die Infrastruktur wird so gestaltet, dass wirklich alle davon profitieren können.
Der Wandel hin zum digitalen Bezahlen ist nicht mehr aufzuhalten. Bequemlichkeit, Schnelligkeit und Sicherheitsaspekte machen bargeldlose Zahlungsmethoden immer attraktiver. Während Bargeld in Deutschland nach wie vor eine Rolle spielt, sind die Vorteile digitaler Lösungen nicht zu übersehen.
Doch was bedeutet dieser Wandel für Menschen, die nicht an der Digitalisierung teilhaben können? Gerade in der Sozialwirtschaft gibt es viele Menschen, die in Betreuung leben und deren Finanzen als Verwahrgeld – fast ausschließlich in bar – von Einrichtungen oder rechtlichen Betreuern verwaltet werden. Diese Gruppe - häufig Bewohner:innen der Eingliederungshilfe, der Altenhilfe oder in Kinder- und Jugendeinrichtungen - droht von der digitalen Zahlungswelt ausgeschlossen zu werden. Hier braucht es dringend Lösungen, um auch diesen Menschen den Zugang zu modernen Zahlungsmethoden zu ermöglichen.
Parto trägt dazu bei, digitale Zahlungslösungen auch in der Sozialwirtschaft nutzbar zu machen und den Übergang in eine bargeldlose Zukunft für alle zu ermöglichen. Hier Demo vereinbaren.